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Napoleongrab am Bodensee
Vieles deutet darauf hin, dass Königin Hortense auf dem Arenenberg eine Kopie des berühmten Napoleongrabs von St. Helena errichten liess. Zur diesjährigen Sonderausstellung «1821 Napoleons Ende: St. Helena, Arenenberg und die Geburt einer Legende» wird eine Installation die Grabkopie visualisieren. Bereits jetzt wurde die schmucklose, mit einem grossen N beschriftete Grabplatte aus Rorschacher Sandstein gesetzt und in unmittelbarer Nähe eine Weide gepflanzt. Die Sonderausstellung des Napoleonmuseums dauert vom 10. Mai bis 24. Oktober und ist Teil des weltweit begangenen Anneé Napoléon 2021.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Napoleon I. in der Verbannung auf der abgelegenen Insel St. Helena mitten im Südatlantik. Nach seinem Tod 1821 erhielt er dort ein schmuckloses Grab. Zahlreiche Zeichnungen geben eine Vorstellung davon, wie das Grabmal ausgesehen hat: Neben einer Quelle, unter den dichten Zweigen einer Weide liegt ein flacher, schlichter Grabstein. Genau so hatte es Napoleon auch verfügt.
Von nun an entstand ein regelrechter Kult um den «grossen Korsen». So wurde sein Grab auf St. Helena zur Pilgerstätte und die auf dem Arenenberg am westlichen Bodensee im Exil lebende Königin Hortense de Beauharnais, Stieftochter und Erbin Napoleons I., machte ihre Schlossanlage ganz bewusst zu einem Gedenkort. In Anlehnung an das Originalgrab liess sie um 1821/22 zusammen mit dem Napoleon-Vertrauten Gaspard Gourgaud im westlichen Schlosspark eine Trauerweide, genannt «Saule de Sainte-Hélène», pflanzen. Vieles deutet darauf hin, dass unter der Arenenberger Weide ausserdem eine Grabanlage aus Stein existierte. So etwa sprachen die kantonalen Verwalter des Arenenbergs über Generationen vom «Napoleongrab» im Park, ein Foto aus dem Jahr 1860 zeigt den als Trauerweide von St. Helena bezeichneten Baum und im Parkplan von 1835 hat die Weide eine eigene Signatur. Ein Gemälde des Schlosses von Henri Emile Brunner-Lacoste aus dem Jahr 1859 lässt sogar eine helle Grabsteinplatte erahnen.
Dort, wo die Trauerweide stand, wachsen heute Weinreben. Sofern es die Grabplatte (noch) gibt, wird sie in grösserer Tiefe verschüttet sein. Der Hang ist nämlich einst für den Weinbau in eine günstigere Ausrichtung zu See und Sonne gebracht und dafür neu modelliert worden. Erst in den nächsten Jahren werden Bodenradar-Untersuchungen zeigen, was in der Erde verborgen liegt.
Weitere Informationen zur Ausstellung unter www.napoleonmuseum.ch
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Kontakt
Napoleonmuseum Thurgau
Schloss und Park Arenenberg
CH-8268 Salenstein
www.napoleonmuseum.ch
www.arenenberg.ch
Museum: +41 (0)58 3457410
Öffnungszeiten
Mai bis September: Täglich, 10:00 - 17:00 Uhr
Oktober bis April: Dienstag bis Sonntag, 10:00 - 17:00 Uhr, Montag Ruhetag // Geschlossen: 23. Dezember 2020 bis 7. Februar 2021
Ostermontag, 5. April geöffnet
Das Napoleonmuseum Thurgau in Kürze:
Schloss und Park Arenenberg mit dem 1906 gegründeten Napoleonmuseum ist das einzige deutschsprachige Museum zur napoleonischen Geschichte. Sein Forschungsgebiet reicht von der französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg. Zu diesem Zweck unterhält das Haus wertvolle Sammlungen verschiedener Genres sowie ein umfangreiches Archiv. Seine ca. 25'000 Bände umfassende Forschungsbibliothek wird laufend erweitert. Seit einigen Jahren unterzieht sich das Napoleonmuseum Thurgau einem Wandel. Zusätzliche Räume des ehemaligen Schlossguts Arenenberg erlauben es, aus dem bestehenden Haus ein modernes Institut zur Erforschung, Bewahrung und Präsentation der napoleonischen Geschichte zu entwickeln. Die Sammlung umfasst weltweit begehrte Ausstellungsstücke.
Mit jährlich rund 30'000 Besuchern zählt das Museum darüber hinaus zu den Anziehungspunkten des Bodenseegebietes. Regelmässige Sonderausstellungen beschäftigen sich mit Facetten der napoleonischen Geschichte am Bodensee. Der umliegende Landschaftspark ist frei zugänglich. In der «Arenenberger Gartenwelt» können Besucher eine Gartenzeitreise en miniature erleben. Der Museumsshop bietet neben Napoleonika auch regional- und landestypische Produkte an.
Aufgrund seiner Lage am internationalen Bodensee und seiner Geschichte versteht sich das Napoleonmuseum Thurgau als Mittler zwischen den Staaten. Frankreich, die Schweiz, Deutschland, Italien, England, Polen, die USA: Es gibt praktisch kein Land zu dem die Familie Bonaparte von Schloss Arenenberg aus nicht in Verbindung stand. Dieser Tradition folgend unterhält das Napoleonmuseum umfangreiche internationale Kontakte.