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Eine spendable Stilikone
Eugénie de Montijo, Gattin von Napoleon III, war die letzte französische Monarchin. Sie gilt nicht nur als eine der geheimnisvollsten Frauen der Weltgeschichte, sondern auch als Stilikone ihrer Zeit. Mit Kaiserin Elisabeth, «Sisi» von Österreich, konkurrierte sie um die Spitze des Modeolymps. Dem Thurgau schenkte sie ein Millionenvermögen: Das Schlossgut Arenenberg und sein Inventar. Dieses Jahr widmet ihr das Napoleonmuseum seine Sonderausstellung: «Eine Kaiserin bringt Kohle» im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung der Thurgauer Museen mit dem Titel «Thurgauer Köpfe». Die ursprünglich für April geplante Eröffnung findet nun am 6. Juni statt.
Eugénie de Montijo, mit vollem Namen María Eugenia Ignacia Agustina de Palafox Portocarrero de Guzmán y Kirkpatrick (1826-1920), wurde in den spanischen Hochadel geboren. Sie verkehrte mit einflussreichen, französischen Dichtern und Denkern wie Proper Merimée oder Stendhal. Den rund 18 Jahre älteren Napoleon III. lernte Eugénie anlässlich eines Balls im Élysée-Palast kennen. Sie vermählten sich im Jahr 1853 – für eine Braut war sie in der damaligen Zeit bereits verhältnismässig alt. Ob aus Vernunft oder doch aus Liebe – es gibt reichlich Spekulationen bezüglich der (ehelichen) Motive der beiden. Napoleon soll sich einem Vertrauten gegenüber mit den Worten «je suis pris», zu Deutsch: «Ich bin von Kopf bis Fuss verliebt» geäussert haben. Am 16. März 1856 gebar Eugénie den gemeinsamen Sohn Napoléon Eugène Louis Bonaparte.
Das Gesicht des Zweiten Kaiserreiches
Eugénie gilt bis heute als hübscheste, aber auch rätselhafteste Frau ihrer Zeit und prägte das Modeempfinden und den Geschmack Europas. Bewusst liess sie sich als das Gesicht des Zweiten Kaiserreiches inszenieren. So trug sie zur positiven und friedlichen Ausstrahlung des wiedererstarkten napoleonischen Frankreichs bei. Später löste allerdings die neun Jahre jüngere Kaiserin Elisabeth «Sisi» von Österreich (1837-1898) Eugénie in der Funktion einer frühen Modeikone ab. Das Verhältnis der beiden Monarchinnen war deshalb zumindest anfänglich auch von einer gewissen Rivalität geprägt. Ein Gegensatz, der im Alter aber keine Rolle mehr spielte.
Eugénie: Kaiserin und Regentin
Auf Anraten der englischen Königin Victoria (1819-1901) begann sich Eugénie ab den 1860er Jahren zusehends mit politischen Fragen zu beschäftigen. Der Kaiser vertraute zunächst in ihre Entscheidungen, zumal er krankheits- und kriegsbedingt die Regierungsgeschäfte immer wieder nicht wahrnehmen konnte. Während der Regierungszeit ihres Mannes fungierte Eugénie daher mehrfach als Regentin. Im Gegensatz zu Napoleon III favorisierte sie eine konservative, absolutistische Staatsform. Nach der Kapitulation des Kaisers im Deutsch-Französischen Krieg 1870 ging Eugénie ins Exil nach England. Napoleon III. folgte ihr dorthin. Keine drei Jahre später starb er. 1879 verlor sie auch ihren Sohn, der im Zulukrieg in Südafrika fiel.
Schlossgut Arenenberg: Ein millionenschweres Geschenk
Den Bodensee und das Schlossgut Arenenberg lernte Eugénie erstmals beim gemeinsamen Besuch des kaiserlichen Paares im Jahr 1865 kennen. Es sollten viele Jahre vergehen, ehe die Kaiserin erneut an den Bodensee zurückkehrte: Erst nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1873 interessierte dir sich wirklich für das Thurgauer Gut. Als Alleinerbin etablierte sie auf dem Arenenberg ihre Sommerresidenz und das Zentrum für die Wiedererlangung der Macht. Mit dem überraschenden Tod ihres Sohnes, des Kaiserlichen Prinzen, in den Reihen britischer Kolonialtruppen, verlor jedoch Eugénie ihr Interesse an der Thurgauer Niederlassung. Sie reiste um den Globus, die Liegenschaft diente ihr jetzt nur noch als Depot für Erinnerungsstücke. Im Jahr 1906, vierzehn Jahre vor ihrem eigenen Tod, stiftete sie das Schlossgut Arenenberg schliesslich dem Kanton Thurgau. Damit verschenkte sie ein Millionenvermögen! Einerseits handelte es sich um die gesamte Liegenschaft, bestehend aus den Schloss- und Gutsgebäuden, sowie um mehr als 14 Hektar an Ackerfeld, Wiesen, Reben, Wald, Garten und Park. Andererseits gingen mit der Schenkung ungezählte kostbare Kunstgegenstände und Dinge des täglichen Gebrauchs an den Kanton über.
Auf Du und Du mit Kaiserin Eugénie
«Thurgauer Köpfe – Eine Kaiserin bringt Kohle». Unter diesem Motto steht die neue Sonderausstellung des Napoleonmuseums. Sie widmet sich Kaiserin Eugenie und ihrem millionenschweren Vermächtnis an den Kanton Thurgau: Dem Schlossgut Arenenberg. Besucher tauchen während der Ausstellung in die glamouröse und prunkvolle Welt der Kaiserin ein. Kostbare Exponate laden zum Entdecken und Staunen ein: Von Gemälden und Schmuck über Porzellan bis hin zu Prunkwaffen. Die Sonderausstellung findet im Rahmen der «Thurgauer Köpfe», einem gemeinsamen kantonalen Museumsprojekt statt. Alle kantonalen Museen gehen in ihren Ausstellungen auf die Suche nach «dem» Thurgauer Kopf. Gleichzeitig gilt es auch den 100. Todestag der Kaiserin am 11. Juli 2020 zu würdigen. In Frankreich geschieht dies mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen, doch nur im Thurgau findet eine komplette Ausstellung über die Monarchin statt.
Thurgauer Kronjuwelen
Das Napoleonmuseum präsentiert in seiner Ausstellung ausgewählte, kostbare Stücke aus den Privatsammlungen der Kaiserin. Um sie aufzunehmen, wurde der Ausstellungsraum zur Schatztruhe: Mittelalterliche Sakralkunst, Stile-Troubadour-Gemälde, signierte Möbelstücke, Schlüsselwerke der napoleonischen Geschichte, Schmuck, Porzellan, Prunkwaffen, Chinoiserien, Karikaturen, Tapeten - kurzum: Auf dem Arenenberg quellen die Thurgauer Tresore sprichwörtlich über. Projektionen, Tondokumente und Filme ergänzen den Zauber der Originale. Darüber hinaus lernen die Besucher Kaiserin Eugénie kennen, den sicher schönsten und rätselhaftesten «Thurgauer Kopf».
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SERVICE
Öffnungszeiten
Bis 30. Juni / ab 1. September : Di bis So, 10:00 - 17:00 Uhr (Montag Ruhetag)
Juli / August: Mo bis So, 10:00 – 17:00 Uhr
Geschlossen: 23. Dezember 2020 bis 7. Februar 2021
Eintrittspreise
für Schloss, Sonderausstellung, kaiserliches Bad und Park
Erwachsene 15 CHF, Kinder und Jugendliche (6-16 Jahren) 5 CHF, Familien (2 Erwachsene und 2 Kinder) 32 CHF (Euro-Umrechnung nach Tageskurs)
Jahreskarte für den Arenenberg: Die Jahreskarte gilt ab dem Datum des Kaufes für ein ganzes Jahr und berechtigt zu beliebig vielen Besuchen. Der Kaufpreis von 35 CHF lohnt sich bereits ab dem dritten Besuch.
Museumsbesuch für Einzelreisende
Achtung: Aufgrund der aktuellen Einschränkungen können nur wenige Besucher gleichzeitig ins Museum eingelassen werden. Daher finden auch keine Führungen statt.
Letzter Eintritt: 16.00 Uhr
Sonderausstellung: «Thurgauer Köpfe – Eine Kaiserin bringt Kohle»: Die Sonderausstellung im Thurgauer Napoleonmuseum erzählt die Geschichte der letzten französischen Monarchin Eugénie de Montijo. 1906 stiftete sie das Schlossgut Arenenberg dem Thurgau. Damit verschenkte sie ein Millionenvermögen! Das Napoleonmuseum präsentiert in seiner neuen Sonderausstellung ausgewählt Stücke aus den Privatsammlungen der Kaiserin. Von kostbaren Gemälden über Schmuck und Porzellan bis hin zu Prunkwaffen – und es gibt noch viel mehr zu entdecken!
Das Napoleonmuseum Thurgau in Kürze:
Das 1906 gegründete Napoleonmuseum Thurgau, Schloss & Park Arenenberg, ist das einzige deutschsprachige Museum zur napoleonischen Geschichte. Sein Forschungsgebiet reicht von der französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg. Zu diesem Zweck unterhält das Haus wertvolle Sammlungen verschiedener Genres sowie ein umfangreiches Archiv. Seine ca. 25'000 Bände umfassende Forschungsbibliothek wird laufend erweitert. Seit einigen Jahren unterzieht sich das Napoleonmuseum Thurgau einem Wandel. Zusätzliche Räume des ehemaligen Schlossguts Arenenberg erlauben es, aus dem bestehenden Haus ein modernes Institut zur Erforschung, Bewahrung und Präsentation der napoleonischen Geschichte zu entwickeln.
Das Museum zählt zu den überegional bekannten Attraktionen der Bodenseeregion. Regelmässige Sonderausstellungen beschäftigen sich mit Facetten der napoleonischen Geschichte am Bodensee. Der umliegende Landschaftspark ist frei zugänglich. In der «Arenenberger Gartenwelt» können Besucher eine Gartenzeitreise en miniature erleben. Der Museumsshop bietet neben Napoleonika auch regional- und landestypische Produkte an.
Aufgrund seiner Lage am internationalen Bodensee und seiner Geschichte versteht sich das Napoleonmuseum Thurgau als Mittler zwischen den Staaten. Frankreich, die Schweiz, Deutschland, Italien, England, Polen, die USA: Es gibt praktisch kein Land zu dem die Familie Bonaparte von Schloss Arenenberg aus nicht in Verbindung stand. Dieser Tradition folgend, unterhält das Napoleonmuseum umfangreiche internationale Kontakte.
Kontakt Medien: Dominik Gügel, Museumsdirektor, dominik.guegel@tg.ch, Tel. +41 58 345 74 12